Ich lag mit dem Rücken auf der Sitzfläche meines Stuhls, meine Beine hingen über die Lehne und mein Kopf zeigte zur Erde. Ich kicherte vor mich hin, während der Rat vor sich hindiskutierte. Es war ein Wunder, dass ich hier so lange gesessen hatte. Dieses Wunder war übrigens auch schon wieder zuende, als ich mich seitlich zu Boden fallen ließ, aufsprang und aus dem Zelt stürmte. In einer schnellen Handbewegung hatte ich meine Kapuze über die Augen gezogen und rannte dann lachend im Schnee ein paar Kreise.
Wie immer, wenn der Rat tagte, hatte ich mich zusammen mit den anderen Heilern darum gekümmert kleinere Verletzungen oder Krankheiten zu versorgen. Da es gerade schneite und die Sonne von dicken Wolken verdeckt wurde, konnte ich mich im Lager frei bewegen. Ich genoss den seltenen Moment, zumindest bis zu dem Moment als ich Gedanken versunken fast in jemanden hinein gerannt wäre. Das Kichern was ich schon öfter gehört hatte verhinderte den Zusammenprall. Verlegen und entschuldigen sah ich den Anführer an. Basta, seid gegrüßt. Meine Stimme war recht leise, sehr sanft.
Ich wich in einer schwungvollen Bewegung, mit viel Armeinsatz, Amy aus und grinste sie dann breit an. Amy, Amy, Amy. Was rennst du denn herum wie ein blindes Kamel? Ich war zwar an Amys Aussehen gewohnt, doch durch dieses wurde mir kalt.
Ich wurde eher selten rot, und wenn dann war es immer mehr als deutlich zu sehen aufgrund meiner Hautfarbe - so nun auch in diesem Fall. Verzeiht. Ich war ein wenig in Gedanken versunken. Ich mache mir Gedanken, weil unser Heilkräutervorrat sehr gesunken ist. Aber ohne Schutz..wäre es keine gute Idee allein loszuziehen. Ich senkte meinen Blick. Immerhin war derzeit Basta auf die Zuteilung der Wachleute zuständig.
Hinter mir klangen Rufe aus dem Zelt. Die Ältesten wollten, dass ich zurück kam. Gehen wir! Ich verwandelte mich während ich mich umdrehte und kichernd loslief. Von hinten war ich schon auf dem festgetretenem Schnee nur schwer zu erkennen, doch hier half noch die leichte Gräulichkeit des Untergrundes mich zu sehen. Und mein Lachen ließ sich sowieso nicht überhören. Zwar hatte Amy durchaus recht was den Schutz anging, doch... ich war Basta. Ende der Geschichte.
Ich legte etwas den Kopf schief. Im Moment lief ich durch den Aufbau der Zeltstadt oft in den Schatten der Zelte, oder lief unter den Überdächern entlang. Dadurch konnte ich der - wenn auch schwach - scheinenden Sonne entgehen. Aus Angst hatte ich bisher nie das Zeltlager verlassen. Als nun Basta, nachdem verärgert die Ältesten nach ihm riefen, loslief zögerte ich sekundenlang, ehe ich mich wandelte und ihm nachlief.
Ich Wette das ist Basta Aufenthalt Ort.....oder Vielelicht auch nicht. Ich rannte weiter es dauerte seine Zeit bis endlich diese Zelte hinter mir lies.
Kurz verharrte ich, als ich einen fremden Geruch an der Grenze unserer Zeltstadt entdeckte. Doch ich war zu verängstigt um weiter auf diesen einzugehen. Ich warf Blythe einen dankenden Blick zu und stob dann Richtung Sanitätszelt davon. Erst im Zeltinneren wandelte ich mich zum Menschen und reichte die gesammelten Wurzeln und Pflanzen an die anderen Heiler weiter. Ich selber holte mir einen Tee, welcher vor allem gegen Erkältungen schützen sollte. Mit meiner Tasse machte ich mich auf den Weg zurück zu meinem Wohnzelt, welches direkt neben dem Sanitätszelt aufgebaut worden war. Ich schlug, kaum in meinem Zelt angekommen, die Felle hinter mir zu, so dass nur noch durch das Zeltdach leicht das Licht von draußen herein schien. Im Halbdunkel stellte ich die Tasse auf einem kleinen Podes neben meinem Schlaflager ab und begann dann ein paar Kerzen anzuzünden, deren kleine Flammen Schatten auf die Zeltwände malten. Ich seufzte beruhigt auf. Ja hier fühlte ich mich wohler, sicherer.
Der Weg hierher war relativ ruhig verlaufen, allerdings kaum waren wir bei unserem momentanen Lager angekommen, rannte Amy davon. Allerdings nicht ohne mir einen dankbaren Blick zuzuwerfen. Ich verwandelte ich wieder in einen Menschen und lächelte ihr nach. Es tat mir einfach gut meine Leute zu beschützen. Den fremden Geruch hatte ich zwar bemerkt, aber er schien sich nicht weiter in das Lager zu ziehen, weshalb er mich erstmal nicht beunruhigte. Einen kurzem Abstecher machte ich erst einmal in das Besprechungszelt des Rates, da ich heute ja eine Versammlung verpasst hatte und mich kurz informieren wollte, worum es ging. Es schien allerdings nicht wichtiges gewesen zu sein. Ob Basta diesmal noch langeweg bleibt?
In Menschengestalt rannte ich gegen Sonnenuntergang wieder ins Lager, die Kapuze über die Augen gezogen, da durch die Helligkeit die der Schnee zusammen mit der Sonne abstrahlte meine Augen zum Brennen brachte, auch wenn ich das, bis auf die Kapuze, nicht zeigte. Ich hopste im Rennen immer wieder in die Luft und zog sie mehrmals am Besprechungszelt vorbei, da ich auf und ab lief.
Nach einer Weile wollte ich kurz zu meinem Platz in diesem Zeltlager, aber kaum war ich aus dem Besprechungszelt getreten, hüpfte etwas Basta-förmiges an mir vorbei. Belustigt sah ich ihm nach. Na? Genug in die falsche Richtung gerannt?
Ich hielt in meinem Hoppsen nicht inne und lachte laut weiter. Es war die gar richtige Richtung, immerhin hab ich die selbst gewählt. Du sag mal, Horst, mein Bester, wenn alle in eine Richtung laufen und du als einziger in die andere, denkst du dann die anderen haben recht, nur weil sie mehr sind?
Amüsiert schüttelte ich meinen Kopf. So wirr er sein Zeug verpacken wollte, war Basta doch einfach ein kluger Kerl. Auch wenn manche das Gegenteil behaupten wollten. Nein haben sie natürlich nicht. Ich musste ebenfalls lachen, wenn auch lange nicht so laut wie Basta. In meinen Augen konnten man definitiv erkennen, das ich zum Scherzen aufgelegt war. Ich bin vielleicht Horst, aber nicht Vollhorst.
DeepFrost
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05.09.2018 17:05 (zuletzt bearbeitet: 05.09.2018 17:06)
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