Bastas Lachen machte mich irgendwie glücklich, vor allem, weil es hieß, dass es ihm jetzt schon besser ging als vorher. Basta, zeig ihnen wer der Boss ist., meinte ich belustigt und joggte ein paar Schritte. Wir waren jetzt bei der Spitze angekommen. Du bist schließlich ganz vorne.
Naja, rein theoretisch bist du ganz vorne. Ich kicherte und aus meinem wilden Handgefuchtel wurde ein nobles Winken. Ich überschlug die Beine wie eine richtige Dame und blickte huldvoll auf die Karavane zurück. Danke, dass Sie heute gekommen sind.
Zugegebenermaßen hatte er Recht, weshalb ich ihm gleich eine schlagfertigen Bemerkung entgegnete, Ich bin dir doch immer einen Schritt voraus. Dann spürte ich wie er seine Position veränderte und das, was er als nächstes sagte, konnte ich allerdings nicht ganz nachvollziehen. Aber gut, das war bei Basta nun einmal so.
Mir scheint eher du läufst vor mir weg. Ich winkte weiterhin unseren Clanmitgliedern, die mich gesammelt anstarrten alà: "Warum ist das nochmal unser Anführer?" O Romeo! Warum denn Romeo? Verleugne deinen Vater, deinen Namen! Willst du das nicht, schwör dich zu meinem Liebsten, und ich bin länger keine Capulet! Ich pitchte meine Stimme hoch, bis sie fast nach der einer Frau klang und legte mir dramatisch den Handrücken an die Stirn.
Belustigt prustete ich los. Als ob ich das überhaupt könnte. Davon abgesehen, dass er gerade auf meinem Rücken saß und sich so das Weglaufen generell schwierig gestaltete. Interessiert hörte ich Bastas etwas höherer Stimme zu, wie er irgendetwas rezitierte und sagte einfach gar nichts dazu, schließlich war das völlig "normal".
Dein Nam ist nur mein Feind. Du bliebst du selbst, und wärst du auch kein Montague. Was ist denn Montague? Es ist nicht Hand, nicht Fuß, nicht Arm noch Antlitz, noch ein andrer Teil von einem Menschen. Sei ein andrer Name! Was ist ein Name? Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften. So Romeo, wenn er auch anders hieße, er würde doch den köstlichen Gehalt bewahren, welcher sein ist ohne Titel. O Romeo, leg deinen Namen ab, und für den Namen, der dein Selbst nicht ist, nimm meines ganz! Nun änderte ich meine Stimme auf eine tiefer Tonlage um weiter zu reden. Woher diese Textzeilen kamen? Das hinterfragte keiner mit Worten, wohl aber sicher im Geiste. Ich nehme dich beim Wort. Nenn Liebster mich, so bin ich neu getauft und will hinfort nicht Romeo mehr sein.
Er schien gerade erst in Schwung gekommen zu sein, denn er ließ gerade einen ganzen Redeschwall ab. Leicht belustigt hörte ich ihm zu, auch wenn das, was er sagte, nicht wirklich für mich Sinn machte. Was ist denn bitte "getauft"? Ich setzte meinen Weg weiterhin fort und bald waren wir schon ein ganzes Stück weiter gekommen. Der See war noch nicht großartig zu erkennen, aber wir machten guten Fortschritt.
Der Sturm hat uns bald erreicht. Ich wechselte mit einem Mal die Tonlage und sprang im Thema weiter. Die Sonne will sterben. Es trübt sich mein Blick. Die Seele ahnt sehnend ihr künftig Geschick. Es taucht hinter Wolken die strahlende Glut des sterbenden Lichtes in schlummernde Flut. Ich ließ die Beine schwingen, denn nun saß ich wieder normal da.
Basta zitierte weiter... was auch immer er gerade zitierte, während wir inzwischen schon über der Hälfte des Weges waren. Zum Glück war es kein Problem für mich auch lange mit Basta und Gepäck zu gehen, dafür war ich schließlich trainiert worden. Gut, vielleicht nicht für Basta, so setzte ich meine Kräfte zumindest ein. Weißt du eigentlich selbst woher der Text kommt, den du gerade zitierst? Manchmal schon, manchmal nicht. Aber so war Basta eben, immer für eine Überraschung gut. Die Hütten traten langsam in unser Blickfeld.
Mag es Shakespear sein, Goethe oder John Henry Mackay, all are equal in the eyes of the Reaper.Uuuh, der hat weh getan. Ich winkte kichernd den anderen zu, ohne weiter nach hinten, oder eher in diesem Falle nach vorne, zu sehen. (Hütten)
DeepFrost
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30.12.2018 18:06
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