Meine Augen weiteten sich deutlich, denn diese Antwort hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Ich prustete los. Okay... der war gut., gab ich zu und sah kurz zu Amy hinüber. Hey, erinnerst du dich noch wie wir uns kennengelernt haben? Zwar kannte ich die Antwort auf diese Frage, aber hatte mich heute morgen seit mehreren Jahren wieder daran erinnert.

Als würde es in dieser Sekunde passieren. Jetzt übertreibst du aber. Kein Stück, ich weiß doch was in deinem Kopf vor sich geht. Ja okay, da bist du aber auch der Einzige. Wer anderes würde das auch nicht aushalten. Hey! Lachend rappelte ich mich wieder auf. An das anzünden des Zeltes, oder daran, wie du mich fast umgerannt hast?

Stimmt. Ich hatte komplett vergessen, dass ich ihn in menschlicher Form komplett übersehen hatte. Aber zum Glück dann doch nicht umgerannt hatte. Ich schnaubte belustigt. Oder der Baum, der auch aus Versehen Feuer gefangen hat? Und den Ärger den wir bekommen haben? Na gut, vor allem ich hatte etwas mehr Ärger bekommen, von meinen Eltern, aber darum ging es nicht. Und schau was aus uns geworden ist. Ich lief demonstrativ einmal im Kreis um ihn herum.

Ich weiß nicht warum alle böse waren. Es war doch nur einmal. Und dann noch ein paar andere Feuerchen. Aber die waren winzig. Kichernd drehte ich mich mit Blythe mit und kreiselte dann weiter. Beraterlein und Anfürerchen. Die Welt geht wirklich zu Ende.

Ich hatte nicht weiter auf die Wölfin geachtet da mein Fokus auf dem Sammeln der Wurzeln lag. Als Blythe auftauchte hob ich nur kurz den Kopf und nickte ihr schweigend zu. Dann wandelte ich mich, darauf achtend im Schatten zu sein. Rasch stopfte ich die gesammelten Wurzeln in meine Umhängetasche, welche man nur sah wenn ich in Menschengestalt war. Die Kälte zerrte an meiner dünnen Haut. Ich musste mich beeilen, um keine Erfrierung zu erleiden. Ich blies einen Moment meinen warmen Atem gegen meine Hände ehe ich weiter einsammelte und mich dann schnell wieder zum Tiger wandelte. Ich habe alles.. Ich trat zu Baste und Blythe. Wir können wieder zurück..

Oder fängt sie gerade erst an?, meinte ich herausfordernd. Klar, Basta war vielleicht ein bisschen verrückt und ich war manchmal ein ganz schöner Hau-drauf, aber ich fand uns trotzdem deutlich besser als einige andere. Jugendsünden hin oder her. Diese Nygaards zum Beispiel. Einfach nur grauenhaft. Was habt ihr eigentlich hier draußen gemacht?, fragte ich vor allem Amy, die gerade irgendetwas eingesteckt hatte.

Nein, nein. Definitiv ist es das Ende. Ich nickte höchst überzeugt und sah dann kichernd zu Amy, ehe ich zu ihr rannte und sie umkreiste. Ja genau, sag schon Amy-Baymy.

Ich bleckte kurz meine Zähne in Bastas Richtung und legte die Ohren an. Es war schon schwer genug für mich mit den anderen aus der Siedlung klar zu kommen seid meine Familie mich zurück gelassen hatte. Meist kam ich ja nur aus meinem Zelt heraus wenn jemand meine Fähigkeiten als Heilerin brauchte. Deshalb machte mich die Nähe anderer sehr nervös, und bei Bastas Verhalten war es nur umso schlimmer. Wir..ich..wollte nur ein paar Wurzeln suchen, die uns aus gegangen sind... Erklärte ich dann mit leiser Stimme Und..alleine habe ich mich nicht aus dem Lager getraut.. Ich dachte wieder an die Wölfin und musste mir auf die Zunge beißen um nicht von dieser Begegnung zu erzählen.

Belustigt sah ich Basta dabei zu, wie er kichernd umherrannte. Dann wandte ich meinen Blick aber wieder Amy zu und nickte, während ich mir mit meiner Tatze über mein linkes Ohr streifte, da es ziemlich juckte. Du kannst sonst auch immer gerne mich um Begleitung fragen., meinte ich schnell und streckte stolz meine Brust hoch. Ich liebte es einfach Leute zu beschützen. Aber sie schien sich generell gerade sehr unwohl zu fühlen, zumindest laut ihrer Körpersprache. Also... wieder zurück ins Lager?

Giggelnd warf ich mich in den Schnee und fuchtelte mit den Pfoten in der Luft herum. Glitzerlicht und Tannenbaum. Ich sprang mit einem Mal qieder auf und rannte los. In die falsche Richtung.

Gerade wollte ich Blythe zustimmen, da sauste Basta los. Mit offenem Maul starrte ich ihm nach. Doch nachrennen, nein das würde ich nicht. Immerhin entfernte er sich immer mehr vom Zeltlager, statt in dessen Richtung zurück zu kehren. Pure Angst begann durch meinen Körper zu strömen und ich machte mich immer kleiner, wobei ich gurrende, verängstigte laute von mir gab. Zwar störte mich in Tiergestalt die Kälte des Windes nicht, jedoch hatte ich das Gefühl dass diese dennoch gerade wie wild durch meine Blutbahnen schoss. Unschlüssig sah ich mit einem durchaus hilflosen Blick zu Blythe.

Hey Dummkopf, falsche Richtung., rief ich Basta scherzhaft hinterher und wollte gerade nachrennen, bis ich Amys Blick sah. Sie verhielt sich etwas seltsam. Ganz konnte ich es nicht lesen, aber sie schien es nicht so leicht zu nehmen, dass Basta einfach in die falsche Richtung rannte. Was ist los?, fragte ich unschlüssig, aber wie immer ziemlich selbstsicher und legte meinen Kopf schief, Soll ich dich zum Lager begleiten? Basta kommt bestimmt nach, keine Sorge.

Baum! Wumps! Schon war ich hinein gerannt. Ich sprang wieder zur Seite und rannte lachend weiter, als wäre nichts passiert. Dann ließ ich mich mitten im Lauf in den Schnee plumpsen und rollte einen kleinen Hang hinab.

Ich nickte Blythe dankbar zu Ja bitte..ich..fühle mich hier draußen nicht sonderlich wohl. Meine Stimme war sehr leise. Während der Reisen zu den verschiedenen Zeltplätzen verkroch ich mich meist in den Planwagen, oder war immer in der Nähe von Kämpfern. Das..ist heute das erste Mal dass ich außerhalb des Zeltlagers bin. Erklärte ich dann noch leiser, als würde ich ein Geheimnis verraten. Als es entfernt rummste und von den Ästen eines Baumes der Schnee herabsank zuckte ich zusammen und machte einen Satz zur Seite. Ängstlich fauchend sah ich in die Richtung des Baumes.

Ohne mich groß damit zu beschäftigen, sah ich Basta nach, der wie immer einfach wild durch die Gegend rannte. Auf Amys leise Stimme hin, schlug mein Beschützerinstinkt aber sofort an. Ich streckte meine weiß-graue Pumabrust nach draußen und machte mich etwas größer. Na dann komm, bringen wir dich nach drinnen., sagte ich bestimmend. Zu dem plötzlichen Geräusch seufzte ich nur. Bestimmt war das Basta gewesen. Wenn er doch zumindest ein bisschen besser aufpassen würde. Ich streckte mich einmal und ging dann erst einmal langsamen Schrittes los, Amy immer im Auge behalten, damit sie immer zumindest ungefähr neben mir war.

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